Bestandsmanagement

Kennfarben und äußere Kennzeichnung der Medien

Einzelne Bestandsgruppen werden unter anderem durch Farben auf den Rückenetiketten kenntlich gemacht.

Signatur

Die äußere Kennzeichnung des Bestandes erfolgt durch die Zuordnung von Signaturen. Signaturen setzen sich in der Regel aus Notation und Ordnungswort zusammen. Damit wird der Standort eines Mediums in der Bücherei eindeutig festgelegt.

Für die Kennzeichnung der Medien verwendet man Rückenschilder. Die Farben der Rückenschilder richten sich nach den Farben der einzelnen Bestandsgruppen. Die Rückenschilder werden in Groß- und Kleinbuchstaben bedruckt. Die einzelnen Schriftzeilen sind bündig untereinander auf dem Rückenetikett.

Ordnungswörter

Bibliothekarisch bezeichnet man die für die Gliederung des Bestandes relevante Zeichenfolge als Ordnungswort: zumeist die ersten fünf Buchstaben des Nachnamens des Geistigen Schöpfers oder des Haupttitels. Bei erzählenden Kinderbüchern (KE, K), Jugendbüchern (J), Romanen und Erzählungen (SL) sowie Tonträgern und DVDs mit erzählenden Inhalten werden ausschließlich die ersten fünf Buchstaben des Ordnungswortes im unteren Teil des Rückenschildes eingetragen (siehe Kapitel 9 „Verwaltung und Erschließung von Medien ohne Bibliothekssoftware“).

In Büchereien im Bereich des Borromäusvereins wird bei Bilderbüchern (KK) das Rückenschild nicht beschriftet und in der erzählenden Literatur die Notation K, KE, J und SL nicht auf das Rückenschild gedruckt. Die Gruppe KE wird im Zuständigkeitsbereich des Borromäusvereins zusätzlich durch den Pflichtaufkleber „Erstes Lesealter“ gekennzeichnet, es sei denn, das Buch wird mit dem Interessenkreisaufkleber „Vorlesebuch“ versehen.

Bei allen Medien mit Sachinformationen steht in den ersten beiden Zeilen die vollständige Systematikgruppe (Ksp oder Pä 2.3). In der zweiten Zeile folgen die ersten fünf Buchstaben des jeweiligen Ordnungswortes. Die Festlegung der Systematiknotation erfolgt nach der Sachbuchsystematik beziehungsweise nach der Systematik für Kindersachbücher.

Ausnahmen bei der Signatur der Sachbücher bilden die Sachgruppen Bi 2, Ge 5.7 und Ge 5.8 sowie Ku 3. Neben der vollständigen Notation werden

  • bei der Sachgruppe Bi 2 als Ordnungswort die ersten fünf Buchstaben des Nachnamens des Biografierten,
  • bei den Sachgruppen Ge 5.7 und Ge 5.8 als Ordnungswort die ersten fünf Buchstaben des Landes oder der Landschaft beziehungsweise des Städtenamens,
  • bei der Sachgruppe Ku 3 als Ordnungswort die ersten fünf Buchstaben der Kunststätte auf das Rückenschild eingetragen.

Bücher, die das Leben und Werk einer bestimmten Person innerhalb eines konkreten Sachbereiches darstellen (Künstler- oder Wissenschaftlerbiografien), werden in das betreffende Sachgebiet eingeordnet. Die jeweils zutreffende Systematiknotation wird durch eine 0 am Ende ergänzt und entsprechend der Regelung bei den allgemeinen Biografien werden als Ordnungswort die ersten fünf Buchstaben des Nachnamens der behandelten Person eingetragen (z. B. Ku 2.350 – Picasso, Pablo).

Biografische Texte

Unter der Sachgruppe Bi werden nur solche personenbezogene Schriften eingeordnet, bei denen eine Zuordnung zu einen Sachgebiet nicht möglich ist.

Besonderheiten bei der Kennzeichnung von Nicht-Buch-Medien

Auch Nicht-Buch-Medien erhalten je nach thematischer Zugehörigkeit die Kennfarben, die sich auf den Rückenschildern der einzelnen Bestandsgruppen finden.

Zeitschriften

Bei Einzelheften von Zeitschriften wird auf ein Rückenschild verzichtet. Aber grundsätzlich kann ihre Gliederung nach der Sachbuchsystematik erfolgen.

Spiele

Im Bereich des Borromäusvereins erhalten Spiele für Kinder bis 12 Jahre die Notation KSp, während Spiele für Jugendliche und Erwachsene zur Gruppe Sp 2.1 nach der SKB, zur Gruppe Sp 2.13 nach der SKB-E gehören.
Im Bereich des Sankt Michaelsbundes erhalten Spiele keine gesonderte Kennzeichnung.

CDs, DVDs, Blu-ray-Discs, Konsolenspiele

Die Prüfung von DVDs durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK-Vermerk) beziehungsweise von Konsolenspielen und CD-ROMs durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK-Vermerk) dient der Gefährdungseinschätzungen für bestimmte Altersstufen, müssen jedoch nicht der der Alterseinteilung im Rahmen der katholischen Büchereiarbeit entsprechen. In beiden Fällen handelt es sich nicht um eine Altersempfehlung, sondern um eine Einschätzung des Alters, ab dem Kinder das Medium, ohne geistigen und seelischen Schaden zu erleiden, anschauen und benutzen können. Die FSK-/USK-Angaben sind rechtsverbindlich, das heißt, dass zum Beispiel Filme mit dem FSK-Vermerk FSK ab 12 nicht an Kinder unter diesem Alter ausgeliehen werden dürfen (siehe Kapitel 19 „Rechtsfragen der Büchereiarbeit“).

Interessenkreise (IK)

Eine weitere Möglichkeit, um sich im Bestand zu orientieren, bieten Interessenkreise. Pro Medium werden maximal zwei Interessenkreise vergeben. Dies sind Kennzeichnungen im Klartext, die die Benutzerinnen über inhaltliche und formale Aspekte des Mediums informieren. Interessenkreisaufkleber werden direkt über dem Rückenschild auf dem Medium angebracht. Es gibt

  • inhaltsbezogene Interessenkreise für erzählende Literatur oder Medien mit Sachinformationen (Farbe: weiß): z. B. Krimi, Familie und
  • Interessenkreise, die sich auf formale Aspekte beziehen (Farbe: gelb): z.B. Großdruck, Comic, Lyrik.

Erhält ein Medium zwei Interessenkreise, so wird zuerst der formale IK (gelb) über das Rückenschild geklebt und dann der inhaltliche IK (weiß) direkt darüber angebracht.

In der Regel sollte die Auswahl und Festlegung von Interessenkreisen planvoll erfolgen auf der Grundlage eines Konzeptes zur Bestandsgliederung (Bestandskonzept). Bei der Auswahl müssen die Interessen der Benutzerinnen berücksichtigt werden. Denn in erster Linie dienen Interessenkreise der besseren Orientierung im Bestand der Bücherei und müssen daher benutzerfreundlich sein.

Folgende Interessenkreise sind bei der erzählenden Literatur verpflichtend und werden direkt im Anschluss an den oberen Rand des Rückenschildes geklebt:

  • bei der Gruppe KE der IK „Erstes Lesealter“ oder „Vorlesebuch“ (nur im Zuständigkeitsbereich des Borromäusvereins)
  • bei Büchern in großer Schrift der IK „Großdruck“
  • bei fremdsprachiger Literatur der IK mit der jeweiligen Sprachbezeichnung „Englisch“, „Französisch“ bzw. „Fremdsprachig“

Der Einsatz von Interessenkreisen bietet den Büchereimitarbeiterinnen folgende Vorteile:

  • schnelle Beratung hinsichtlich der Medienauswahl zu einem Thema
  • einfaches Zurücksortieren der Medien (besonders im Kindersachbuchbereich)
  • leichtes Zusammenstellen verschiedener Themenbereiche, wie etwa Bücherkisten für Kindertagesstätten und Schulen
  • Medienpräsentation zu einem Thema
In der Besprechungszeitschrift Buchprofile/medienprofile werden Vorschläge hinsichtlich der Zuordnung von Interessenkreise zu den rezensierten Medien gemacht. Entsprechende Aufkleber können bei Dienstleistern bestellt werden (also im Online-Shop des Sankt Michaelsbundes oder der ekz). Ausführliche Erläuterungen zum Einsatz von und eine Übersicht der aktuellen Interessenkreise finden sich im Anhang B „Interessenkreise“.