Veranstaltungsarbeit & Leseförderung

Büchereien als lokale Veranstalter für alle Generationen

Die Bücherei ist ein Ort für alle Generationen und profiliert sich als lokale Begegnungsstätte durch ein entsprechendes Veranstaltungsangebot. Büchereien sind ein Ort für Menschen: Sie bieten nicht nur Büchern einen Raum, sondern auch ihren Besucherinnen. Die Bücherei etabliert sich im Ort als Treffpunkt.

Büchereien können in der Veranstaltungsarbeit auch als Kooperationspartner und Mitveranstalter auftreten, die den Raum zur Verfügung stellen und die konkrete Veranstaltung durch eine Medienausstellung zum behandelten Thema ergänzen.

Veranstaltungsarbeit für Kinder

Die Veranstaltungsarbeit mit Kleinkindern beziehungsweise Kita-Kindern in Büchereien, also die Benutzergruppe der 3- bis 7-Jährigen, unterstützt vor allem die frühkindliche Leseförderung. Es geht darum, den Kindern einen vertrauten Umgang mit Büchern, Medien und der Bücherei zu ermöglichen. Die Einrichtung einer einladenden und unterstützenden Umgebung für Kinder und ihre Familien ist hier die Grundlage für eine gelungene Veranstaltungsarbeit.

Veranstaltungsarbeit & Bestandsaufbau

Entscheidend ist auch der planvolle Aufbau eines geeigneten Medienbestandes, der dem Büchereiteam weitere Veranstaltungsmöglichkeiten eröffnet. In diesem Zusammenhang ist ein zielführender Einsatz von Finanzmitteln wichtig, um verabredete Vorhaben und Angebote auch realisieren zu können.

Zu den im Turnus durchgeführten Veranstaltungsformaten für jüngere Besuchergruppen können gehören:

  • Regelmäßige Vorlesestunden für Kinder von 1–7 Jahren
  • Bilderbuchkinos und Kamishibais für Kinder von 4 –7 Jahren
  • Spiel- und Bastelnachmittage nach Buchvorlagen
  • Durchführung von Sommerleseclubs in der Ferienzeit
  • Lesenächte mit Grundschulkindern oder Kinder- und Jugendgruppen
  • Diverse Formen von Klassenführungen in der Bücherei

Praxistipps zur Veranstaltungsarbeit für Kinder- und Jugendliche erhalten Sie unter anderem bei der Akademie für Leseförderung des Landes Niedersachsen und beim Arbeitskreis für Jugendliteratur unter dem Titel "Preisverdächtig!" zu den nominierten Büchern des Deutschen Jugendliteraturpreises.

Makerspaces und MINT-Themen

Der Erwerb von Wissen erfolgt nicht mehr allein in Bildungseinrichtungen. Lernen findet zunehmend in Umgebungen und Zusammenhängen statt, die zunächst nicht mit Lernen assoziiert werden. Gerade Lernen durch Tun gewinnt an Bedeutung. Auch kleine KÖBs können durch die Einrichtung von offenen Werkstätten (sogenannten Makerspaces) eigene Lernumgebungen schaffen und Kinder zum Ausprobieren und Selbermachen anregen. Für KÖBs kann ein Makerspace oft keine dauerhafte Einrichtung sein, sondern kann als temporäres Raumangebot gemacht werden, an dem sich Benutzerinnen treffen, um in der Bücherei Wissen und Werkzeuge

miteinander zu teilen und gemeinsam produktiv zu werden. In Workshops werden unter Anleitung von erfahrenen Bastlern oder Fachkundigen eigene Herstellungsmöglichkeiten ausprobiert.

MINT-Themen (MINT steht für die Fächerkombination aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) kommt eine große gesellschaftliche Bedeutung zu. Um auch zukünftig Fachkräfte für die Industrie-, Technik- und Forschungsbranche zu gewinnen, ist ihr Wissen Teil frühkindlicher Förderprogramme und entsprechender Veranstaltungsgadgets (Gadgets meint kleine technische Gegenstände, an denen ihre Funktionsweisen für Kinder und Laien nachvollziehbar wird und die von Bildungsträgern und Büchereidienstleistern empfohlen werden), die ein spielerisches Lernen ermöglichen.

Coding

Im Bereich der Elementarschulbildung können KÖBs Kindern durch „CodingVeranstaltungen“ einen ersten Zugang zur komplexen Welt des Programmierens verschaffen und einen Anreiz setzen. Coding bedeutet zunächst, durch Eingabe eines Codes einem Objekt Befehle zu geben, es zu steuern. Durch sogenannte Programmierroboter (Go Robot Mouse, Bee-Bots, Blue-Bots oder Dash & Dot, Cubetto, Ozobot Evo) oder durch kreative Apps wie Scratch Jr und Light Bot, die dazu dienen eigene Geschichten und Spiele zu gestalten, lernen die Kinder die technischen Aspekte des Roboters und der Steuerung mittels Programmierung kennen. Die Roboter dienen als Instrument, um Digitalisierung als gesellschaftlich relevantes Thema in die Lebenswelt der Kinder zu integrieren und zu einer tiefergehenden Beschäftigung mit thematisch naheliegenden Büchern anzuregen.

Veranstaltungsarbeit für Erwachsene

Auch für Erwachsene ist die Bücherei ein wichtiger Veranstaltungsort. Erwerbstätige, Eltern und Jugendliche freuen sich über ein vielfältiges Programm. Dies gilt vor allem für den literarisch interessierten Erwachsenen, für den die KÖB durch regelmäßige Vorstellung von Neuerscheinungen, (Autoren)Lesungen und literarische Spaziergänge, literarischen Kaffeeplausch, Dämmerschoppen und Mundartlesungen eine nicht zu unterschätzende Orientierungshilfe am Buchmarkt leistet. Als Veranstalter literarischer Gesprächskreise oder Lesezirkel ermöglichen Büchereien allen ihren Leserinnen den Austausch über ihre Leseerfahrungen.

Als Ort für Veranstaltungen im „kleinen Kreis“, die durch ihre persönliche Atmosphäre überzeugen, ist die KÖB nicht nur für die lokale Kleinkunst- und Kabarettszene sowie regionale Autoren attraktiv, sondern kann auch als Gastgeber alle Funktionsträger, Gewerbetreibende und Fachleute vor Ort zu sich einladen, um über ihr Thema zu sprechen und in einen Dialog mit den Teilnehmerinnen zu treten. Gerade in diesem Sinne sind Büchereien ein Ort interessanter Begegnungen.

Veranstaltungsarbeit für Senioren

Wegen der demographischen Entwicklung und der längeren Lebenserwartung steigt die Zahl der Senioren. Für öffentliche Büchereien ist es wichtig, auf diesen gesellschaftlichen Wandel zu reagieren und ein dieser Altersgruppe entsprechendes Angebot bereitzustellen. Die Gruppe der Senioren ist keinesfalls homogen: sie umfasst junge Alte (55+) ebenso wie hochbetagte Senioren. Eine besondere Gruppe bilden im Frühstadium dementiell erkrankte Senioren, für die Büchereien ebenfalls Angebote anbieten.

Senioren sind nicht nur Benutzer der Bücherei, sondern können sie auch durch ein ehrenamtliches Engagement aktiv unterstützen und mitgestalten.

Besondere Angebote für Ältere bieten sich an, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft der Bücherei ein Seniorenheim ist. Wichtig ist ein barrierefreier Zugang. Es kann aber auch eine Option sein, Medienkisten für Senioren an Alltagsbegleiter, Angehörige und das Pflegepersonal zu verleihen, um so die soziale Betreuung der Senioren zu unterstützen. Die KÖB kann auch Alt und Jung in sogenannten Lesetandems zum gemeinsamen Vorlesen zusammenführen und bereitet damit Senioren, die selbst keine Enkelkinder haben, eine große Freude.

Hat man in seinem Einzugsgebiet viele Senioren, die ihr Zuhause nicht mehr verlassen können, empfiehlt sich die Einrichtung eines Heimlieferservice für Medien, den man leicht durch den ehrenamtlichen Vorlesedienst „Buch zu Besuch“ ergänzen kann.

Will man ein entsprechendes Seniorenangebot machen, sollten Belletristik im Großdruck und Hörbücher zum Bestand gehören. Auch sollten speziell für Senioren entwickelte Gesellschaftsspiele angeschafft werden, zu denen auch Gedächtnistraining-Spiele gehören. Bücher im heimischen Dialekt und Kochbücher mit regionalen Speisen bieten Anlässe für Erinnerungen und eignen sich daher für

Reparatur-Café und Sprechstunde

Eine weitere Möglichkeit, neben Büchern und Medien auch Gebrauchsgegenstände in die Bücherei zu holen, ist die Einrichtung sogenannter Repair-Cafés. Besucherinnen kommen hier zusammen, um Gebrauchs- und Haushaltsgeräte zu reparieren oder reparieren zu lassen. Repair-Cafés sind eine Gelegenheit für Hobby-Bastlerinnen, sich über technisches Wissen auszutauschen, und bieten Besitzerinnen von kaputten Geräten kostenlose Hilfe zur Selbsthilfe an. Indem in KÖBs defekte Geräte repariert werden, und somit nicht weggeworfen werden müssen, leisten Büchereien nicht nur durch die Ausleihe von Medien – denn diese müssen dann nicht zur einmaligen Lektüre gekauft werden – einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit und zur Ressourcenschonung in unserer modernen Gesellschaft.

Vorlesekreise und Erzählcafés. Die Gestaltung von Seniorennachmittagen in der Bücherei sollte darauf abzielen, durch Aktivierung und kreative Gestaltungsmöglichkeiten das Erinnerungsvermögen als auch die motorischen Fähigkeiten zu fördern oder die Sinne anzuregen.