Das Angebot der Bücherei kommt den unterschiedlichen Bedürfnissen der Benutzerinnen nach Unterhaltung, Information, Bildung und Orientierung entgegen.
Für alle Aufgaben und Benutzergruppen stehen verschiedene Medienarten zur Verfügung.
Aktualität und Qualität müssen Vorrang vor der Quantität haben. Das heißt, dass sich Büchereien nicht nur an den aktuellen Bestsellerlisten orientieren.
Zu berücksichtigen sind beispielsweise:
Bei der Bestandsplanung sind folgende Aspekte zu bedenken:
Aufgrund solcher Überlegungen können Umfang, Zusammensetzung und Schwerpunkte des Zielbestandes festgelegt werden.
Nicht-Buch-Medien sind unter anderem Spiele, Zeitschriften und audiovisuelle Medien wie CDs, CD-ROMs und DVDs/Blu-ray Discs sowie Computer- und Konsolenspiele und Graue Literatur.
Jedes dieser Medien hat spezifische Vorzüge und ergänzt das Buch in wichtigen Bereichen:
Das Angebot an verschiedenen Medienarten sollte ein bestimmtes Mindestangebot je Medienart nicht unterschreiten. Bei einem zu geringen Bestand sind die Regale schnell leer und die Benutzerinnen verlieren das Interesse an diesem Angebot.
Bei der Anschaffung muss bedacht werden, ob die zur Abspielung des entsprechenden Mediums erforderlichen Geräte in den Haushalten in genügendem Ausmaß zur Verfügung stehen.
CDs
Die Compact-Discs (CDs) sind Tonträger, die Musik oder Sprache transportieren (z.B. Hörbuch). CDs können eine wesentliche Bereicherung des Büchereiangebotes bilden, weil sie unter anderem
Ein Anfangsbestand von 30 CDs ist empfehlenswert.
CD-ROMs
Sie transportieren unterschiedliche Inhalte, z.B. Sachinformationen, Spiele und Kombinationen von Sachthemen und Spielen (= Edutainment).
Ein attraktives Erstangebot sollte mindestens 30 Titel umfassen. Dabei sollte überlegt werden, mit einem zielgruppenorientierten Angebot zu beginnen, z.B. mit CD-ROMs für Jugendliche, mit Titeln für Kinder bis 12 Jahre oder mit Nachschlagewerken und Reiseführern für Erwachsene.
DVDs, Blu-ray Discs
Beide Medienarten zeichnen sich dadurch aus, dass sie Daten wie Sprache, Musik, Bilder, Filme und zusätzliches Hintergrundmaterial transportieren können.
Blu-ray Discs sind die technische Weiterentwicklung der DVD mit einer größeren Speicherkapazität und besseren Bildqualität und benötigen eigene Abspielgeräte. Büchereien sollten nur qualitativ hochwertige Filme in ihrem Bestand anbieten. Kleineren Büchereien wird empfohlen, zugunsten von Kinderfilmen und Sachvideos auf Spielfilme ganz zu verzichten.
Ein Anfangsbestand von 30 DVDs bzw. Blu-ray Discs ist empfehlenswert.
Ultra-HD-Blu-ray (seit April 2016)
Die Ultra HD Blu-ray Disc ist das erste optische Medium, welches hochauflösende 4K/Ultra HD-Inhalte wiedergeben kann. Die „Ultra HD Blu-ray“ (offizieller Name) wurde von der Blu-ray Disc Association (BDA) spezifiziert und ist seit April 2016 im Handel. Die namensgebende Ultra-HD-Auflösung beträgt maximal 3840 × 2160 Pixel. Im Gegensatz zur Blu-ray Disc werden außerdem ein hoher Kontrastumfang (HDR), eine höhere Bildwiederholrate und ein größerer Farbraum angeboten.
„3D“-Filme sind im Gegensatz zur Blu-ray Disc nicht mehr vorgesehen, in dieser Hinsicht ist Ultra HD Blu-ray also nicht unbedingt als als Nachfolger anzusehen. 3D-Filme nach dem konventionellen Blu-ray-Disc-Format können jedoch weiterhin wiedergegeben werden.
Es sind spezielle Abspielgeräte und ein Ultra-HD-TV-Gerät notwendig, um die 4k-Filme, die mit Kinoqualität aufwarten, anzusehen. Das Angebot am Markt entwickelt sich hier erst. Ultra-HD-Blu-ray-fähige Geräte sind zur Video-Variante der Blu-ray Disc abwärtskompatibel.
Für Büchereien ist das Angebot von 4k-Filmen auf Grund der noch geringen Verbreitung von Abspiel- und auch TV-Geräten auf dem Markt derzeit (noch) nicht interessant.
Wer dennoch auf dem aktuellen technischen Stand sein möchte, muss derzeit (noch) etwas tiefer in die Tasche greifen: Neuerscheinungen werden meist für 29,99 € eingepreist, Infotainment oder Dokumentationen sind bereits ab 19,99 € gelistet.
Spiele
Gemeint sind Karten- und Brettspiele für unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen.
Das Angebot einer Bücherei sollte einen Querschnitt durch verschiedene Spielkategorien bieten, um möglichst vielfältige Interessen abzudecken. Im Wesentlichen gibt es folgende Kategorien:
Außerdem ist zu berücksichtigen, dass Spiele hinsichtlich Spielidee, Komplexität, Schwierigkeit unterschiedlichen, auch alterstypischen Fähigkeiten und Interessen entgegenkommen sollten. Es werden fünf entwicklungsbedingte Spielphasen unterschieden:
• 1. Spielalter (ca. 3 bis 5 Jahre)
Kinder handeln noch ganz ich-bezogen, deshalb sind für dieses Alter Elementarspiele zum Kennenlernen von Farben und Formen und einfache Lege- und Angelspiele besonders geeignet.
• 2. Spielalter (ca. 4 bis 6 Jahre)
Mit Beginn der Kindergartenzeit können einfache Würfel- und Farbspiele und Memoryspiele eingesetzt werden.
• 3. Spielalter (ca. 6 bis 8 Jahre)
Ab dem Grundschulalter dürfen Spiele bereits Ansprüche an Geschicklichkeit oder Reaktionsfähigkeit stellen.
• 4. Spielalter (ab 8 Jahren)
Ab diesem Alter können schon Spiele mit komplexeren Regeln und längerer Spieldauer angeboten werden.
• 5. Spielalter (typische Jugend- und Erwachsenenspiele ab 13 Jahren) Hierunter fallen z.B. Rollenspiele, Strategiespiele, Erlebnisspiele.
Ein Grundbestand sollte 20 Spiele umfassen.
Zeitschriften
Der Zeitschriftenmarkt bietet für alle Alters- und Zielgruppen ein attraktives und vielfältiges Angebot. Zeitschriften geben zeitnahe Informationen zu aktuellen Themen und spiegeln Trends und Entwicklungen wider. Sie erscheinen regelmäßig und machen die Bücherei somit lebendiger und interessanter. Sie fördern den häufigen Besuch der Bücherei und wecken gegebenenfalls neue Leserinteressen.
Aus der Vielzahl von Zeitschriften muss die Bücherei eine Auswahl treffen. Folgende Kriterien können für die Kaufentscheidung hilfreich sein:
Verlage bieten oft kostenlose Probeabos an, so dass vor einem Kauf risikolos geprüft werden kann, ob die Zeitschrift in der Bücherei Leserinnen findet. Die Nutzung einzelner Zeitschriften sollte ständig aufmerksam beobachtet werden. Sollten sich nach einer gewissen Zeit nur wenige Leser für den Titel interessieren, wird dieser abbestellt.
Im Gegensatz zu anderen Mediengruppen ist bei den Zeitschriften kein Mindestbestand erforderlich. Es besteht durchaus die Möglichkeit, nur zu einem Themengebiet eine Zeitschrift anzubieten.
Um die Aktualität des Zeitschriftenangebotes zu gewährleisten, ist es unbedingt notwendig, zerlesene und inhaltlich veraltete Hefte auszusortieren. Die Archivierung von Zeitschriften lohnt sich in der Regel nicht, ebenso wenig wie das Aufbinden von Zeitschriftenjahrgängen.
Computer- und Konsolenspiele
Computerspiele werden – im Gegensatz zu Konsolenspielen – am PC gespielt. Kon- solenspiele benötigen besondere Abspielgeräte wie z.B. Wii, Nintendo DS, Playstation.
Auch hier sollte ein Anfangsbestand von 20 Spielen nicht unterschritten werden.
E-Books, E-Videos, E-Papers, E-Audios
Hierbei handelt es sich um Bücher, Filme, Zeitschriften oder Hörbücher in elektronischer Form, die ausschließlich virtuell ausgeliehen werden können. Zu beachten ist hier insbesondere, dass Titel, die in Print-Form von einer bestimmten Zielgruppe ausgeliehen werden, nicht zwangsläufig auch von dieser Zielgruppe als E-Book heruntergeladen werden.
In der Bibliothekspraxis sind Einzel- und auch Verbundlösungen zur Ausleihe von digitalen Medien verbreitet, die von einer bzw. mehreren Bibliotheken in Zusammenarbeit mit einem zentralen Dienstleister realisiert werden.
Im Bereich des Sankt Michaelsbundes wurde 2013 der Onleihe-Verbund LEsen Online SUEDbayern (LEO-SUED) gegründet, ein Jahr später LEsen Online-NORDbayern (LEO-NORD). Derzeit bieten 72 Büchereien in beiden Verbünden ihren Leserinnen und Lesern eMedien zum Herunterladen an.
Informationen zu den Onleihe-Verbünden LEO-SUED und LEO-NORD
Im Bereich des Borromäusvereins wurde 2014 der Onleihe-Verbund Libell-e gegründet. Diesem Verbund können KÖB der (Erz-)Diözesen Freiburg, Köln, Limburg, Mainz, Rottenburg-Stuttgart und Trier beitreten.
Medienkombinationen
Darunter wird die Kombination von mindestens zwei verschiedenen Medien verstanden, beispielsweise ein Buch mit einer Blu-ray Disc.
Comics, Mangas, Graphic Novels
Comics sind kurze Bildgeschichten, meist mit Sprechblasen, die häufig als Serie erscheinen (z.B. Asterix). Das Angebot auf dem deutschen Markt richtet sich an alle Alters- und Geschmacksgruppen.
Der Begriff für die aus Japan stammenden Mangas ist nicht eindeutig definiert. Mangas sind Comics mit speziellen Bildcharakteristika (z.B. große Augen), die entsprechend der traditionellen japanischen Leserichtung von hinten nach vorne und von rechts nach links gelesen werden.
Aus den USA stammt die Bezeichnung Graphic Novel (dt. grafischer Roman) für vorwiegend literarisch ausgerichtete (Autoren-)Comics mit abgeschlossenen Geschichten (z.B. „Das Tagebuch der Anne Frank“).
Leserinnen von Graphic Novels sind meist Jugendliche und Erwachsene, die nicht zwangsläufig auch Comic-Leser sind.
Graue Literatur
Graue Literatur beinhaltet Publikationsformen wie Broschüren, Faltblätter und Handzettel, die außerhalb des Buchhandels erscheinen und häufig von Vereinen, Institutionen, Organisationen oder Behörden herausgegeben werden.
Beispiele:
Publikationen im Bereich der Grauen Literatur haben den Vorteil, dass sie
Die Materialien werden ohne jede weitere Bearbeitung an zentraler Stelle in speziellen Präsentationsmöbeln (Infothek) zur Mitnahme angeboten.
Wichtig ist vor allem die Aktualität der Materialien, daher sollten sie regelmäßig durchgesehen und aussortiert werden.