Büchereiraum & IT

Raumkonzept der Bücherei

Unabhängig davon, ob die Bücherei umgebaut, renoviert oder umgestaltet wird, orientiert sich das Raumkonzept am inhaltlichen Konzept der Bücherei.

Die Erstellung eines Büchereikonzeptes erfolgt in der Regel mit dem gesamten Team. Gemeinsam werden Bestand, Raum und Ausstattung unter die Lupe genommen. Die daraus resultierenden Veränderungen für Möblierung und Einrichtung werden am besten mit der Fachstelle besprochen. Es gibt keine Musterlösung, die auf alle Büchereien anzuwenden ist. Jede Bücherei sollte individuell sein und ihr eigenes Profil und Büchereikonzept finden und erstellen.

Raumkonzept

  • Wie sind die individuellen Gegebenheiten beschaffen? (Raumgröße, Bestandsgröße, Finanzausstattung, Größe und Zusammensetzung des Teams, Veranstaltungen)
  • Auf welche Zielgruppen soll das Raumkonzept ausgerichtet werden? (Kinder, Jugendliche, Familien, Senioren)
  • Müssen spezifische Bedürfnisse der Zielgruppen im Raumkonzept berücksichtigt werden? (Leseinteressen, Mediennutzungsverhalten, Barrierefreiheit)
  • Welche Raumgestaltung kommt der Zielgruppe entgegen? (Orientierung im Bestand, Aufenthaltsqualität, Wohlfühlatmosphäre)
  • Welche Funktionen soll der Büchereiraum in der Kirchengemeinde und Kommune erfüllen? (zusätzlich als Pfarrbüro, als Kooperationspartner der Kindertagesstätte, Schule oder als Proberaum des Kirchenchors)
  • Welche Medientypen und Bestandsgruppen stehen zur Verfügung? Wie hoch ist der Zielbestand? Welche Bestandsschwerpunkte werden gesetzt? (Bücher, Zeitschriften, Hörbücher, Musik-CDs, DVDs, Spiele, Tonies etc.)
  • Für welche Veranstaltungsformate soll der Raum genutzt werden?
  • Wie viele Lese- und Arbeitsplätze sollen eingerichtet werden, um Aufenthaltsqualität für Benutzerinnen zu schaffen? (Lesecafé, Rechercheplatz, Makerspace, Spielzone etc.)
  • Wie werden die Medien präsentiert? (systematische Aufstellung, benutzerorientierte Aufstellung, Interessenkreise)
  • Wie viel Fläche muss für den Büro- und Arbeitsraum berücksichtigt werden? (Büroraum mit wie vielen Arbeitsplätzen, Teeküche, Abstellraum)
  • Wie großzügig muss die Frei- und Lauffläche zwischen den Regalen bemessen sein?

Festlegung des Zielbestandes

Der Zielbestand einer Bücherei orientiert sich an der Einwohnerzahl der jeweiligen Gemeinde. Pro Einwohner sind zwei physische Medieneinheiten (ME) bereitzustellen.

Die Ermittlung des Zielbestandes dient dazu, die benötigte Regalfläche zu berechnen und den verbleibenden freien Platz im Büchereiraum zu ermitteln. Ziel ist es, Regal- und Freiflächen in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, um ausreichend Platz für Bewegungsflächen und Zonen mit Aufenthaltsqualität zur Verfügung zu haben.

Zielbestand & Raumgröße

Ausgehend von zwei Medieneinheiten (ME) pro Einwohner hat eine Gemeinde mit 3.500 Einwohnern einen Zielbestand von 7.000 ME. Mit dem Zielbestand kann auch die optimale Größe des Büchereiraumes ermittelt werden. Die DINNorm 67700 für den Bau von Bibliotheken und Archiven gibt einen allgemeinen Richtwert von 30 qm pro 1.000 ME vor. Einer Bücherei mit 7.000 ME müsste eine Fläche von 210 qm zur Verfügung stehen. Nun sieht die Realität oft ganz anders aus. Es lassen sich aber auch kleinere Räume mit einfachen Mitteln den neuen Anforderungen anpassen.

Umsetzung des Raumkonzeptes

Für die Umsetzung des Raumkonzeptes muss zudem die Arbeits- und Ablauforganisation geklärt und festgelegt werden. Wenn auch das berücksichtigt ist, können die Flächenbedarfe der einzelnen Bestandsbereiche und Funktionszonen ermittelt werden. Natürlich schränken die räumlichen Gegebenheiten die Möglichkeiten der Raumaufteilung ein.

Häufig ist es nötig, in der Bücherei den Medienbestand deutlich zu reduzieren und Regale abzubauen, um Aufenthaltsqualität zu schaffen. Bestandsabbau muss kein Nachteil sein, da diese Maßnahme dazu führt, den Medienbestand aktuell und attraktiv zu halten.

Anregungen zur Ausgestaltung des Büchereiraums erhalten Sie in der Arbeitshilfe „Medienpräsentation und Raumgestaltung“ des Borromäusvereins.